
Über 700.000€ fordert Rechtsanwalt Werner Dillerup für den Speditionskaufmann von Kiedrowski von der Sparkasse zurück.
Presse spricht und schreibt schon 2005 von Zinsbetrug
Besonders interessant finde ich, dass die Presse bereits 2005 von Zinsbetrug schreibt. Überlegt mal: Heute, im Jahr 2022, also 17 Jahre später, hat sich nichts getan!
Das Geschäft mit dem Zinsklau floriert nach wie vor bestens für die Banken; in Zeiten der Null- und Minuszinspolitik sogar noch besser!!!
Als erstes stelle ich Ihnen einen Presseartikel vom 28. Oktober 2005vor, mit der Überschrift „Mut zur Gerechtigkeit – Ein Kreditsachverständiger kontrolliert, ob Banken korrekt rechnen“.
Mit diesem Artikel ging die Deutsche Handwerkszeitung für Handwerk und Mittelstand 2005 an die Öffentlichkeit.
Inhalt dieses Beitrages war eine Kontenprüfung, die der Kreditsachverständige Rainer Härtl in einem mittelständischen Unternehmen durchgeführt hatte.
Das Ergebnis dieser Kontenprüfung war ein aufgedeckter Schaden in Millionenhöhe. Zu sehen in Frontal 21 ZDF
Wörtlich heißt es in diesem Artikel: „Insgesamt 1,4 Mio. Euro, so lautet der Vorwurf der Alleingesellschafterin der WIKO-PIEHLER Palettier- und Fördertechnik GmbH im oberpfälzischen Schwarzenfeld, schulden 3 Banken ihrem Betrieb“ | Zitat Ende
Die Summe soll sich vor allem aus falsch angepassten Kreditzinsen zusammensetzen, so argumentierte seiner Zeit schon der Sachverständige Härtl.

Zeitschrift Capital vom 27. Oktober/09. November 2005.
Mit dem plakativen Titel „Armer Kunde – Reiche Bank“ berichtet die Zeitschrift über falsche Zinsberechnungen, verzögerte Gutschriften, unzulässige Gebühren und wie sich verschiedene Kunden gegen die Tricks der Geldhäuser erfolgreich durchsetzen konnten.

116.000 Euro erstattet
Der Artikel handelt von dem Inhaber eines Gasthauses, der Umbaumaßnahmen über seine Sparkasse finanzierte. Auf Empfehlung seines Freundes ließ er dann wohl seine Geschäftskonten prüfen.
Zitat:
„Ergebnis der Analyse: Die Bank hat rund 238.000 € an Zinsen zu viel berechnet. Die Fehler: Die Bank buchte Geldeingänge zu spät und passte ihre Zinssätze nicht den Bundesbankvorgaben an. Mittlerweile erstattete die Sparkasse einen Betrag von mehr als 116.000 Euro.“ Zitat Ende.

389.500 Euro angeboten
Dieser Artikel handelt von einem Brunnenbauer aus Neuruppin der mit seiner Berliner Volksbank um einen Zinsschaden von 346.000 Euro und einem Folgeschaden von 688.100 Euro stritt.
Zitat:
„Der Vorwurf: Die Bank passte Zinsen nicht ordnungsgemäß an. Gutachten und Prozess könnten die in Schieflage geratene Firma retten: Wegen der Forderung setzte das Gericht die Zwangsvollstreckung aus.
Einen Vergleich über 389.500 Euro lehnte Zimmermann ab.“ Zitat Ende.
Die Zeitschrift Capital machte mit dieser Ausgabe in 2005 bereits deutlich, dass sich bei Selbstständigen der Zinsschaden über die Jahre gesehen, schnell auf 5- oder 6-stellige Beträge anhäufen kann.

2825 Euro aufgeschlagen
Zitat: „Heiner Grothenn nahm Anfang 1999 bei der Kreissparkasse Verden ein Darlehen mit 15 Jahren Zinsbindung auf.
Im Juni 2005 verkaufte er sein Eigenheim und kündigte den Kreditvertrag. Die Bank verlangte 6383 Euro Vorfälligkeitsentschädigung.
Die Fehler: Die Kreissparkasse rechnete mit einer zu langen Vertragslaufzeit und ignorierte mögliche Sondertilgungen.
Sie entschuldigte sich für das Versehen und zahlte 2825 Euro zurück.“ – Zitat Ende

Mehr Kontrolle nötig
In diesem Artikel beschreibt Gerhard Baum, Bundesinnenminister a.D. und Rechtsanwalt in Köln, über zweifelhaftes Geschäftsgebaren der Banken, das Dilemma für Unternehmer und mangelnde Aufsicht.
Auf die Frage von Capital: „Müssen die Banken stärker kontrolliert werden?“ antwortet Baum: „Eindeutig ja.
Dies geht letztendlich nur über eine stärkere Finanzdienstleistungsaufsicht, die bei systematischer Falschberechnung von Zinsen hart durchgreifen muss. Leider ist der Schutz der Bankkunden als Aufsichtsziel immer noch nicht festgeschrieben.
Außerdem ist eine Sanktionierung durch Bußgelder erforderlich. Es reicht nicht, wenn die Bank lediglich die fehlberechneten Beträge erstatten muss.“
Urteile und Presseartikel, die aufzeigen, dass Rückforderungsansprüche von mehreren Hunderttausenden von Euros von Unternehmern bei der Inanspruchnahme von Kontokorrentkrediten keine Seltenheit und erst recht keine Einzelfälle sind.

Über den Autor
Frank Fuchs ist Kreditsachverständiger aus Überzeugung.
„Ca 90% der Banken halten sich im variablen Kreditbereich nicht an gesetzliche Vorgaben.“ | Frank Fuchs